Das Grosshaus liegt in der Gemieden Köniz im Ortsteil Mittelhäusern. Auf einem Hügel oberhalb des Dorfes im Weiler Grossgschneit, steht das Haus welches mit seiner besonderen Bauform auffällt. Der Name Grossgschneit kommt nicht davon, dass es dort viel Schnee gibt. Nein, es ist ein Rodungsname. Er stammt vom altdeutschen Wort „sneida“ ab, was „durch den Wald gehauener Weg“ bedeutet. Das Land auf dem das Grosshaus steht ist durch die Rodung des Waldes entstanden. Für mich war der Berndeutsche Ausdruck „schneiten“ von meinem Aufenthalt auf einer Alp bekannt. Dem Ausreissen von kleinen Bäumchen und Stauden auf den Alpweiden sagt man noch heute so.
Das Grosshaus gehörte im 15. Jahrhundert zu den sieben Höfen der Mittelalterlichen Herrschaft Riedburg. Dazu gehörte das Land zwischen Schwarzenburg, Sense und dem Scherlibach. Das Zentrum war die Riedburg, welche oberhalb vom Schwarzwasser liegt. Die Burg wurde 1386 von den Freiburgen niedergebrannt. Das Land und die Höfe welche zur Herrschaft Riedburg gehörten waren noch im Besitz der Herrschaft. Sie gehörte den Familien von Bolligen, von Buch und Brüggler. Im Jahr 1515 verkaufte Anthoni Brüggler die Herrschaft an sechs Grossbauern aus der Region. Darunter war auch Peter von Schneit, der bereits zwei der sieben Höfe besass. Der Name „Sneit“ oder „Sneiter“ wird schon im 14.Jahrhundert erwähnt. In einer Urkunde von 1330 steht „villa et territorio de Sneit“ welches zu der Kirche Köniz gehört. Es ist sehr wahrscheinlich, dass der Flurname Schneit zum Familiennamen Schneit wurde. Und die von Schneit bereits zu dieser Zeit dort gelebt haben.
Über Peter von Schneit und sein Vater Bendicht ist nicht sehr viel bekannt. Sie waren nicht adliger Herkunft und waren auch in keinem Amt vertreten. Wie es damals für Grossbauernfamilien üblich war. Sie gehörten aber trotzdem zur Führungsschicht der Staat Bern. Sie besassen genug finanzielle Mittel um sich ein so grosses Haus, wie das Grosshaus zu bauen. Mit dem Bau des Hauses wollten die von Schneit protzen. Das Haus sollte von weither sichtbar sein. Mit seiner imposanten Westmauer, welche mit Steinen der alten Riedberg gebaut wurde und seiner Grösse, machte es Eindruck. Doch der Bau eines solchen Hauses war sehr teuer. Die genauen Umstände warum die von Schneit das Grosshaus an die Familie Willenegger verkaufen mussten, ist nicht bekannt. Es wird vermutet das sie sich übernommen haben und in finanzielle Notlage geraten sind. Die Willengeggers verkaufen 1529 an Peter Müller, er war auch ein Mittglied der Mittelalterlichen Herschafft Riedburg. Doch durch ein tragisches Ereignis musste auch er das Grosshaus aufgeben. Am 18. Juli 1565 erschlug er seine Frau Anna Willenegger auf offener Strasse. Seit dieser Zeit dient das Grosshaus ausschliesslich als Bauernhaus. Es verlor seinen repräsentativen Wert. Anfang 17. Jahrhundert war die Familie Streit Besitzer des Hauses. Die Streits findet man in den alten Akten der Gemeinde Köniz als Sekelmeister, Kilchmeier, Gemeindepresidänt und Grossrat. 1872 kauft Johann Hostettler von der Familie Streit das Grosshaus.
Bereits seit sechs Generationen besitzt die Familie Hostettler nun das Haus. Das ist etwas Besonderes das eine Familie so lange im Besitz eines Hauses ist.
(Zeitschrift 1, s.100f.)
Das Grosshaus wurde 1500-1505 von Peter oder Bendicht von Schneit gebaut. Es hatte in den 500 Jahren verschiedene Besitzer und wandelte sich vom Herrschaftshaus zum Bauernhaus.